Einrichtung einer Arbeitsgruppe (AG) "Wildtiere in der Stadt"

Josef Fassl

Antrag zur Stadtratsberatung am 8. November 2012

Der Stadtrat möge beschließen:

1. Es wird eine Arbeitsgruppe (AG) zum Thema „Wildtiere in der Stadt“ eingerichtet.

2. Die AG soll aus sachkundigen Mitarbeitern des Umweltamtes, Ordnungsamtes und des Eigenbetriebs Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg bestehen. Einzubeziehen sind Natur- und Tierschutzverbände/-vereine. Die Mitwirkung von BürgerInnen ist zu ermöglichen. 

3. Die AG soll ein zukunftsweisendes Konzept für das Phänomen „Wildtiere in der Stadt“ erarbeiten, insbesondere mit den Schwerpunkten:

    3.1 Klärung der Ursachen für die Zuwanderung von Wildtieren

    3.2 Möglichkeiten des Zusammenlebens mit den Wildtieren

    3.3 Optionen für den Schutz von Eigentum und der Gesundheit der Bürger und Bürgerinnen

    3.4 Maßnahmen zur Verhinderung weiteren Zuströmens von Wildtieren in die Stadt

    3.5 Ermittlung von Varianten zur Reduzierung des Wildtierbestandes unter Beachtung des
         Übermaßgebotes ohne Tötung von Tieren

    3.6 Möglichkeiten der Einbeziehung der Bürger und Bürgerinnen in dieses Konzept.

Um Überweisung in den KRB-Ausschuss, in den Ausschuss für Umwelt und Energie und in den Verwaltungsausschuss wird gebeten.

Begründung:

Die verstärkte Ansiedlung von Wildtieren im Stadtgebiet vollzieht sich vergleichbar in allen deutschen Großstädten, wie in der Information I0196/12 vom 06.08.2012 von dem Beigeordneten Holger Platz dargelegt wurde. Der Zuzug von Schwarzwild ist nur eine Facette der Angelegenheit. Daneben finden sich die verschiedensten Tierarten wie Hasen, Rehe, Waschbären etc. Teile des Stadtgebietes werden bereits bejagd. Vorgesehen sind nun auch
Durchführungen von Treibjagden und eine andauernde Ansitzjagd. Trotz dieser Maßnahmen konstatiert die Information: „Von einer Beseitigung des Bestandes ist ohnehin trotz Bejagung nicht auszugehen.“ Weiter wird bestätigt: „Somit ist aus Sicht der Verwaltung jetzt insgesamt der Zeitpunkt für ein dauerhaftes und kontinuierliches Handeln in der Thematik „Wildtiere im Stadtgebiet“ gegeben. Dem kann nur zugestimmt werden, jedoch sind hierbei Stadtrat und Bürger und Bürgerinnen zu beteiligen.

Ziel der Arbeitsgruppe soll sein, unter Erforschung der Ursachen ein zukunftsfähiges Konzept zu entwickeln. Magdeburg könnte hierbei Vorreiter für andere Städte sein.

Die Thematik „Wildtiere in der Stadt“ ist komplex und vielschichtig. Das Bejagen als einzige Lösung reduziert nicht dauerhaft den Wildbestand. Eine permanente Bejagung ist auch für die Bürger und Bürgerinnen eine ständige Gefahrenquelle und der Charakter unserer städtischen Parks als Oase des Friedens und der Erholungsmöglichkeit wird schwer beschädigt. Da andere Städte vor denselben Problemen stehen, kann aus deren Erfahrungen gelernt werden. Es gilt die verschiedensten vorbeugenden Maßnahmen zu untersuchen. Dies beginnt beim Futterangebot für die Tiere, das sie überhaupt erst in die Stadt lockt. Auch ist die Bejagung der externen Stadtflächen, das die Tiere in die Stadt drängt, zu überdenken. Möglichkeiten der Geburtenkontrolle und der Vergrämung sind zu prüfen.

Bereits aus dieser kurzen Aufzählung ist ersichtlich, dass eine umfassende Beschäftigung unter Einbeziehung von Experten erforderlich ist.

Josef Fassl
Stadtrat

A0131/12 Einrichtung einer Arbeitsgruppe (AG) "Wildtiere in der Stadt"

S0330/12 Stellungnahme

> der Antrag wurde abgelehnt