Peinliches Gezerre um Schulschließungen – Lernen ist wichtiger als Prüfen
Angesichts der notwendigen Verlängerung des Lockdowns auch für Schulen ist es peinlich und völlig unverständlich, auf welche Weise die Länder und auch die Bundesregierung mit der Bildung umgehen. Dabei ist der Fokus vor allem auf die möglichst ungestörte Durchführung von Abschlussprüfungen gerichtet. Dazu erklären Rosemarie Hein, Nicole Anger und Nadja Lösch:
„Pandemie hin oder her – alles soll am Ende so sein wie immer. Dabei setzt man vor allem Jugendliche völlig verantwortungslos einem erhöhten Lernstreß aus. Es geht immer weniger darum, dass junge Menschen gute Bildung erwerben können, es geht nur noch darum, das alte Prüfungsritual zu erhalten. In Großbritannien ist schon vor einer Woche entschieden worden, dass es in diesem Jahr keine Abschlussprüfungen geben wird. Leistungseinschätzungen sollen anders erfolgen. Das wäre auch in der Bundesrepublik möglich. Dann könnte man sich darauf konzentrieren, in der Zeit eingeschränkten Schulbetriebes den Schwerpunkt auf erfolgreiches Lernen zu legen, Hilfsstrategien zu entwickeln anstatt die Schülerinnen und Schüler mit dem Lernstoff allein zu lassen.
Auch Hilfen für diejenigen, die zu Hause schlechtere Lernbedingungen haben, könnten besser organisiert werden.
Außerdem ist es nötig, Möglichkeiten zu schaffen, dass Kinder und Jugendliche in kleinen Gruppen und unter Wahrung aller Vorsichtsmaßnahmen oder auch digital miteinander kommunizieren, sich austauschen können. Gerade in einer Zeit, in der es auch in den Familien – noch dazu bei erweitertem Homeoffice – schnell zu einer erhöhten Stressbelastung kommen kann, ist dieser Austausch nötiger denn je. Sozialarbeiter*innen oder Vertrauenslehrer*innen könnten solche Angebote machen und wo nötig intervenieren.“