ECHO: MVB-Haltestelle Friedensplatz als Lust-Projekt von Wohnungsbaugenossenschaften?

Oliver Müller
MagdeburgStadtratsfraktion

Es ist erfreulicherweise nicht von der Hand zu weisen, dass die Innenstadt durch den ÖPNV gut und barrierefrei erschlossen ist – ein Glück! In vielen Stadtteilen sieht das jedoch leider, leider schon ganz anders aus. Allein in Sudenburg ist entlang der Halberstädter Straße in den letzten zwanzig Jahren nicht eine einzige barrierefreie Haltestelle dazugekommen. Ab Südring ist Schluss, dabei fängt gerade dort erst das Leben entlang der Einkaufsmeile und Geschäftsstraße mit vielen Händlern an. Ganz zu schweigen von Menschen, vielleicht gar mit Kinderwagen oder körperlichen Einschränkungen, die wichtige Beratungstermine im Sozial- und Wohnungsamt oder Jugendamt wahrnehmen möchten oder aktuell ins Impfzentrum in den Höpfner-Ring wollen. Schade, dass Wohnungsgenossenschaften und IG Innenstadthändler sich hiermit – zumindest bislang – offenbar wenig solidarisch zeigen und lieber neue Forderungen aufmachen.

Das alltägliche Leben gerade auch älterer bzw. Menschen mit motorischen Einschränkungen findet eben nicht nur in der Innenstadt, sondern gerade auch in den Stadtteilen unmittelbar vor Ort statt.

Wer, solange überbordende Prioritätenlisten für die Einrichtung von barrierefreien Haltestellen, die wahnwitziger Weise bis ins Jahr 2070 reichen, die über Jahre hinweg bspw. von der AG Menschen mit Behinderungen oder deren Beauftragte(n), den GWAn und dem Stadtrat mühsam diskutiert und bestätigt worden sind, derzeit solch’ SPD-Lustprojekt wie die Haltestelle am Friedensplatz, für das es keinen messbaren Gewinn gibt, wie das Gutachten zeigt, zu Lasten unbedingt notwendiger barrierefrei umzubauender Haltestellen verfolgen möchte, ist - wie etwa die einfordernden Wohnungsbaugenossenschaften - herzlich eingeladen, sich im Rahmen von Kooperationsprojekten gemeinsam mit der Stadt an deren Finanzierung zu beteiligen und somit den Zeitpunkt der Umsetzung einer Haltestelle Friedensplatz proaktiv zeitlich nach vorn zu verlegen.

Oliver Müller
Stadtrat

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